Tagebuch – Anne Frank

Es gibt so Bücher, bei denen hat man das Gefühl, diese unbedingt einmal im Leben gelesen haben zu müssen. Das Tagebuch der Anne Frank gehört für mich zu diesen Büchern.

Manche lesen es in der Schule. Das tat ich nie. Zum Glück, denn damals hätte es wahrscheinlich nicht so gewirkt, wie es mich nun mitgenommen hat.

Darum geht es in dem Tagebuch der Anne Frank

Anne ist Jüdin. Mitten im zweiten Weltkrieg muss sie sich deshalb gemeinsam mit ihrer Familie in einem Hinterhaus verstecken. Niemand darf wissen, dass sie sich noch in Amsterdam aufhalten, denn wenn es doch jemand herausfindet, bedeutet das ihren sicheren Tod. So leben die Frank’s gemeinsam mit einer anderen Familie im Verborgenen und werden dabei von Angestellten aus der Fabrik von Annes Vater mit Lebensmitteln versorgt.

Es sind die echten Tagebucheinträge eines jungen Mädchens. Keine Fiktion, niemand der sich überlegt, wie es wohl gewesen sein könnte. Nein, Anne erzählt hier von ihrem eigenen Leben. Nach ihrem Tod wurde das Werk auf ausdrücklichen Wunsch von Anne von ihrem Vater veröffentlicht.

Lange wollte ich genau deshalb das Buch nicht lesen. Das Buch war für mich der Inbegriff von Leid und Kummer. Aber ich hatte mich getäuscht.

Details zum Buch

Titel: Tagebuch
Format: Hörbuch
Einzelband
Autor: Anne Frank
Verlag: Argon Hörbuch
ISBN: 978-373-24-0249-6 (Hörbuch)
Stunden: 10 1/2
Erstveröffentlichung: 22.3.2016
Preis: 23,95  €
Bezugsquelle: Audible



Meine Meinung zu »Tagebuch«

Komplett anders, als ich es erwartet hatte

Wie bewertet man ein Tagebuch? Gibt es doch nichts persönlicheres, als diese Zeilen.

Und „Das Tagebuch der Anne Frank“ ist genau das: wahnsinnig persönlich.

Ich bin der Meinung, dass man dieses Buch einmal in seinem Leben gelesen haben sollte und da ich es nie in der Schule tat, habe ich es nun jetzt mit 29 Jahren nachgeholt.

Als Anne ihr Tagebuch geschrieben hat war sie zwischen 13-15 Jahre alt und ich bin wahnsinnig beeindruckt, wie selbstreflektiert dieses junge Mädchen bereits damals war. Für mich gibt es absolut keinen Zweifel, dass sie eine wahnsinnig beindruckende Persönlichkeit hatte und auch noch als erwachsene Frau, viele Menschen mit ebendieser berührt und inspiriert hätte. Sie schreibt, wie gerne sie Schriftstellerin gewesen wäre, wie gerne sie etwas erschaffen hätte, das überdauert. Wie schade, dass sie nie erfahren wird, dass sich ihre

Ich bin doppelt so alt wie sie damals, und erkenne mich in so vielen ihrer persönlichen Zeilen wider. Ich erkenne nicht nur meine jugendlichen Gedanken in ihren Notizen, sondern auch Dinge, die mich jetzt aktuell beschäftigen. Dinge, die mir jetzt grade erst über mich selbst bewusst werden.

Ich dachte früher immer das es in dem Buch um Krieg, Hunger und Verzweiflung geht, eingesperrt in irgendeinem dunklen Hinterhaus, eine chronologische Abfolge von Leid. Und natürlich spielen diese Themen auch eine Rolle aber nicht so, wie ich es gedacht hätte. Nicht ausschließlich. Nicht im Detail.

Mich beeindruckt, wie positiv Anne bleiben konnte. Wie viel Zeit sie sich genommen hat, um sich selbst und die Beziehung mit den anderen Personen, die im Hinterhaus gelebt haben zu hinterfragen und zu ergründen. Wie sie immer wieder Kraft in den kleinsten Dingen schöpft. Andere Mädchen in ihrem Alter wären eingegangen (ich wäre eingegangen) und sie hat sich immer wieder dazu gezwungen das Positive in ihrer Situation zu sehen. Obwohl sie in ihrem Tagebuch viel klagt, obwohl sie sich oft allein gelassen und missverstanden fühlt – sie hat sich immer wieder selbst aus dem Loch geholt. Und wenn selbst die junge Anne das kann, dann wir alle. Wenn selbst Anne, mitten im Krieg, im Exil das Gute in Kleinigkeiten sehen kann, im Nachthimmel, in den Blättern von Bäumen, im Rauschen des Windes, dann können wir das alle.


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