Mimik – Sebastian Fitzek

Okay, lass mich ganz ehrlich zu dir sein: Fitzek hat mich nie gereizt. Zu Mainstream, zu Thriller – einfach nicht meins. Mimik musste ich haben haben. Ich meine das Cover ist einfach ein Spiegel – versteht sich von selbst, dass das Buch in mein Regal gehört, oder?

Bevor ich dir das Buch in diesem Artikel vorstelle. Lass mich dir eine Frage stellen: Was wĂŒrdest du tun, wenn der einzige Hinweis auf die Wahrheit,  das Gesicht dir gegenĂŒber ist – und du Angst hast in den Spiegel zu schauen?

Darum geht es in All of Me

Achtung, könnte Spoiler beinhalten: Hannah ist schwerlösbare FĂ€lle gewöhnt. Als Mimikresonanz-Expertin hilft sie der Polizei SerientĂ€tern und Schwerverbrechern auf die Spur zu kommen. Die kleinsten Details im Gesicht des gegenĂŒber können ihn verraten: das Zucken der Augenbraue, sich krĂ€uselnde Lippen. Doch dieser Fall ist anders, denn als Hannah schwerverletzt und unter GedĂ€chtnisverlust leidend in einem Hotelzimmer aufwacht, wird ihr schnell eines klar, um sich selbst zu retten, und das RĂ€tsel um ihre ermordete Familie zu lösen, muss sie sich auf ihr Expertenwissen verlassen. Doch das ist gar nicht mal so leicht, denn Hannah muss keinen Fremden analysieren, sondern sich selbst. Und das obwohl sie nach einem traumatischen Kindheitserlebnis Angst vor ihrem eigenen Spiegelbild hat. 

Wie es sich fĂŒr einen „echten“ Psychothriller gehört – er soll immerhin GĂ€nsehaut verursachen – werden in Sebastian Fitzek’s „Mimik“ einige schwierige Themen angesprochen, die fĂŒr einige Leser:innen vermutlich triggernd sein können, dazu zĂ€hlen: sehr grafische Gewalt-Darstellungen, Mord (auch an Kindern), Selbstmord / Selbstverletzung, Blut / offene Wunden, Drogen und Alkoholmissbrauch. Das Buch ist Plot-Getrieben und unfassbar spannend.

Details zum Buch

Titel: Mimik 
Format: Taschenbuch
Einzelband
Autor: Sebastian Fitzek 
Verlag: Knaur Taschenbuch 
ISBN: 978-3-426-51948-6
Seitenzahl: 384
Erstveröffentlichung: 27.12.2023
Preis: 11,99 €
Bezugsquelle:

Meine Rezension zu »Mimik« von Sebastian Fitzek 

Spannend und unvorhersehbar bis zur letzten Seite

Okay, wow! An Phsychothriller traue ich mich nur sehr selten heran. Nicht, weil mich das Genre nicht interessiert. Nein, ich finde sie oftmals einfach viel zu vorhersehbar. Doch Fitzek ist es mit Mimik bis zum Schluss gelungen, mich immer wieder auf falsche FĂ€hrten zu schicken, bis es mit einem richtigen Knall endet. Und mich ehrlich gesagt völlig GefĂŒhls-verwirrt zurĂŒck lĂ€sst. Scheiße, war das spannend! 

Darum geht es: Hannah Herbst ist Deutschlands fĂŒhrende Mimikresonanz-Expertin. Sie „liest“ aus den Gesichtern von SerientĂ€tern und Schwerverbrechern. Die kleinste Änderung im Gesicht – ein leichtes zucken der Augenbraue, eine sich krĂ€uselnde Lippe – verraten ihr die Absichten von ihrem GegenĂŒber.  Als Hannah nach einer OP mit GedĂ€chtnisverlust, schwerverletzt und an ein Bett gefesselt in einem Hotelzimmer aufwacht, steht ihre Welt plötzlich Kopf. Denn in dem Zimmer wartet ein aus dem GefĂ€ngnis geflĂŒchteter Frauenmörder auf sie, der behauptet Hannah habe ihre gesamte Familie bestialisch abgeschlachtet und sie nun dafĂŒr zur Rechenschaft ziehen will. Um herauszufinden, was mit ihrer Familie geschehen ist und selbst am Leben zu bleiben, muss sie ihn von ihrer Unschuld ĂŒberzeugen. Doch ist sie das wirklich? Um der Frage auf den Grund zu gehen, muss sie ihre eigene Mimik analysieren – und das obwohl sie nach einem traumatischen Kindheitserlebnis schreckliche Angst vor ihrem eigenen Spiegelbild hat. 

Aber von vorn: Das Cover. Ist. Ein. Traum. Wie ihr wisst, bin ich ein absolutes Verpackungs-Opfer. Das silber-verspiegelte Cover der gebunden Ausgabe hat mich schon die ganze Zeit gereizt. Als das Taschenbuch im Dezember veröffentlicht wurde und mit ebendiesem Einband auftrumpfte, musste ich es einfach kaufen.  Mein Interesse zu wecken ist also recht einfach, mich langfristig zu begeistern nicht. Aber auch das ist mit dem Einband gelungen. Denn wenn es auch noch zur Story passt und nicht nur gut aussieht, bin ich auf Wolke sieben. Und das Cover spiegelt die Story in verschiedenen Aspekten so perfekt wider. Nicht nur das man seine eigene Mimik erkennt, die Spiegelfolie spielt auch mit der grĂ¶ĂŸten Angst der Hauptfigur Hannah. FĂŒr mich einfach nur Produktdesign par Excellence.

Aber lasst uns ĂŒber den Inhalt sprechen. Bereits auf der ersten Seite befinden wir uns mitten in der Handlung. Keine Zeit sich erst einmal voran zu tasten, mit den Charakteren warm zu werden. Wir sind gleich drin. Und es wird sofort spannend. Fitzek’s Schreibstil ist einfach und unglaublich fesselnd. Er schafft es genau den richtigen Rhythmus zu finden, zwischen emotionaler Tiefe, Charakterentwicklung und spannenden GĂ€nsehaut-Momenten. Jedes mal, wenn ich beim lesen das GefĂŒhl habe, das Ende Voraus schauen zu können, werde ich wieder in eine neue Richtung geschubst. Dabei ist das geschriebene Wort, so bildlich formuliert, dass ich glatt denken könnte einen Film zu schauen. 

Das Ende des Buches habe ich nicht voraussehen können. Es war so unerwartet und doch so perfekt und harmonisch in den Plot integriert. Und es hat mich in einem absoluten GefĂŒhlschaos zurĂŒckgelassen. Noch ein GĂ€nsehaut-Moment. Und mein Kopf schreit: gib mir mehr davon. 5 von 5 Sternen.

Tolle Zitate aus »Mimik«

Weil ich nie, nie wieder in eine Situation kommen will, in der ich einen Hilferuf hören, aber nicht auf ihn antworten kann. Weil ich nie wieder jemanden alleine lassen will. 

 

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