Sie will sterben. Dachte sie. Doch plötzlich findet sie sich in einer Bibliothek wieder. BĂŒcher, wohin das Auge reicht. Endlose Geschichten, endlose Möglichkeiten. Und fĂŒr sie eine endlose Möglichkeit in neue Leben zu tauchen, mal was anderes ausprobieren. Vielleicht etwas besseres.
Du stehst auf BĂŒcher mit Second Chance Trope? Zum nachdenken? Bei denen es darum geht zu bereuen und zu vergeben? Dann könnte das hier genau das richtige fĂŒr dich sein. Die Mitternachtsbibliothek von Matt Haig ist nicht grundlos ein BookTok & Spiegel-Bestseller.
Darum geht es in die Mitternachtsbibliothek
Nora Seed ist zu tiefst unzufrieden mit ihrem Leben. Sie hat einen Job den sie hasst und der unter ihrem Potential liegt. Trauert noch immer vergangen Möglichkeiten und nicht genutzten Chancen hinterher, hat sich grade von ihrem Verlobten getrennt. Ist zerstritten mit ihrem Bruder, hat keine Freunde mehr und fĂŒhlt sich einsam. Als dann auch noch ihre Katze stirbt, absolut niemanden mehr. Auch keinen Grund zu leben.
Nora begeht Selbstmord. Und landet dadurch in einer Art Zwischenwelt. Sie ist noch nicht richtig Tod aber auch nicht am Leben. Sie ist in einer Bibliothek.
Hier bieten sich ihr unendliche viele Möglichkeiten, denn jedes Buch ist ein Leben das sie hĂ€tte haben können und sie ist in der Bibliothek um sie auszuprobieren. Denn wenn sie ein Leben findet, dass sie wirklich vollumfĂ€nglich glĂŒcklich macht, ein Leben, dass sie leben möchte, dann darf sie dort bleiben. Also testet sich Nora aus.
Okay, okay. Du merkst jetzt schon: Das Buch ist nicht unbedingt fĂŒr jeden was und emotional definitiv mitreisend. Daher wie immer hier eine kleine Triggerwarnung. In dem Buch geht es unter anderem um Suizid, Tod, UnfĂ€lle, Drogen, Alkohol, Medikamenten-Ăberdosis, emotionale Gewalt, Ertrinken und Feuer. Aber ansonsten ist es ganz harmlos đ
Details zum Buch
Originaltitel:Â The Midnight Library spirit
Format:Â TaschenbuchÂ
EinzelbandÂ
Autor:Â Matt Haig
Verlag:Â Droemer Taschenbuch
ISBN:Â 978-3-426-30825-7Â
Seitenzahl:Â 320
Erstveröffentlichung: 03.04.2023
Preis: 12,99 âŹ
Bezugsquelle:Â
Rezension zur Mitternachtsbibliothek von Matt Haig
Es steht dir offen zu leben
Das ist es, was ich von âDie Mitternachtsbibliothekâ mitgenommen habe. Kurz & knapp. Es stet dir offen zu leben. Egal wie, egal wo. Jeder Tag, jede Minute ist ein Neuanfang. Du hast so viele Leben, wie Möglichkeiten. Wenn du es nur möchtest.
Klingt super poetisch, oder?
Ist das Buch auch so ein bisschen.
Aber nicht auf diese abgedroschene âIch erzĂ€hl dir was vom Leben, Kindâ-Art. Die Mitternachtsbibliothek ist mehr so ein cozy book. Wie eine gute Freundin, die dich in den Arm nimmt, wenn du schon wieder eine kleine Dummheit begangen hast, wie betrunken den Ex anzurufen, und du jetzt dein ganzes Leben in Frage stellst. Eine Freundin, die dir sagt: es wird alles gut gehen. Aber auch eine Freundin, die mit viel Witz und Charme in der offenen Wunde herumstochert.
Nora Seed ist unzufrieden mit ihrem Job, zerstritten mit der Familie, fĂŒhlt sich irgendwie allein und trauert den Möglichkeiten nach, die sie nie genutzt hat. Kurz: sie findet ihr Leben scheiĂe. Als dann auch noch ihr Kater stirbt, bringt es dass FaĂ endgĂŒltig zum ĂŒberlaufen. Nora will sterben. Also begeht sie kurzerhand Suizid. Doch sie schwebt irgendwo zwischen Leben und Tod. Sie ist nicht weg aber auch nicht da. Sie ist irgendwo dazwischen. In der Mitternachtsbibliothek.
In den Regalen voller BĂŒcher, entdeckt sie auch eine unendliche Reihe an Möglichkeiten, denn jedes Buch, ist ein Leben, dass sie hĂ€tte fĂŒhren können. Ein leben, dass sie in irgendeinem Paralleluniversum lebt. Also probiert Nora sich aus. Testet, die Leben, die sie hĂ€tte haben können, wenn sie andere Entscheidungen getroffen hĂ€tte. Ehrgeiziger gewesen wĂ€re, mutiger. Eine bessere Freundin, eine bessere Tochter oder einfach nur ein nicht ganz so schlechter Mensch.
Matt Haig haucht ihr dabei so viel Witz ein, so viel Menschlichkeit und vor allem so viele WidersprĂŒche, dass man sich gleichzeitig selbst in Nora wiederfindet als sie auch einmal ordentlich durchschĂŒtteln will, weil sie sich manchmal echt blöd anstellt. Man sollte meinen eine Philosophie-Studentin wĂŒsste mehr vom Leben. Und dann fĂ€llt einem auf das sie auch nur eins ist: ein Mensch.
Die Mitternachtsbibliothek ist ein ganz tolles Buch, was den Leser auf jeder Seite zu verstehen gibt: Du hast kein Grund dein ganzes Leben generell schrecklich und nichtsnutzig zu finden â auĂerdem, dass tun wir alle mal. PhasenweiĂe. Und wenn du wirklich unzufrieden bist, kannst du es jeden Tag Ă€ndern. Du musst dich nur bewusst dazu entscheiden, zu leben.
Ich mag den Schreibstil sehr gern. Ich liebe die Botschaft und die Art wie sie verpackt ist. Das Buch erinnert mit stark an âDie fĂŒnf Menschen, die dir im Himmel begegnenâ von Mitch Albom.
Klare Leseempfehlung. 4 von 5 Sternen.
Die schönsten Zitate von »Die Mitternachts Bibliothek«
Wir vergeuden zu viel Zeit damit, dass wir uns ein anderes Leben wĂŒnschen oder dass wir uns mit anderen Versionen unserer selbst vergleichen, wo es doch in fast jedem Leben gute und schlechte Zeiten gibt.
Wir wĂ€ren wie eine Sternschnuppe verglĂŒht. Kaum angefangen, schon wieder vorbei.
Der einzige Weg zu lernen ist zu zu leben.
Die Liebe fĂŒrchten heiĂt das Leben fĂŒrchten, und wer das Leben fĂŒrchtet, ist bereits zu drei Vierteln tot.
Gehe zuversichtlich in Richtung deiner TrÀume. Lebe das Leben, dass du dir vorgestellt hast.
Wenn du ein Leben wirklich stark genug ersehnst, brauchst du dir keine Sorgen zu machen. In dem Moment, wo du dich fĂŒr ein Leben entscheidest, das du wirklich leben möchtest, wird alles was jetzt in deinem Kopf existiert, einschlieĂlich dieser Mitternachtsbibliothek zu einer so vagen, so ungreifbaren Erinnerung verblassen, als wĂ€re es kaum noch da.
Â