A Song to Drown Rivers – Ann Liang

Ich mag Geschichten, die von alten Legenden inspiriert sind. Geschichten, die den alten Worten erneut Gehör verschaffen – aber eben einen eigenen Twist mitgeben. A Song to Drown Rivers ist so eine Geschichte. Sie ist inspiriert von Sishi, einer der „Vier Schönheiten“ der antiken Chinas.

Darum geht es in A Song to Drown Rivers

Xishi ist in ihrem gesamten Dorf fĂŒr ihre außergewöhnliche Schönheit bekannt. Eigentlich ist klar: sie soll schnell verheiratet werden und so nicht mehr ihrer Familie finanziell zur Last fallen. Nachdem sich ihr Königreich im Krieg gebeugt hat, trifft sie eines Tages auf den königlichen Berater Fanli, der sie zur Spionin ausbildet. Als Konkubine von König von Wu, Fuchai, soll sie seine Gunst gewinnen und sein Reich von innen heraus zu schwĂ€chen, um so Rache zu ĂŒben und ihrem eigenen Königreich doch noch zum Sieg zu verhelfen.

Ihr merkt schon, das klingt nach einer echten Dreiecksbeziehung, Female Hero und einer menge Intrigen.

Details zum Buch

Titel:  A Song to Drown Rivers
Format: Gebundene Ausgabe
Einzelband
Autor: Ann Liang
Verlag: Knaur
ISBN: 978-3-426-29346-1
Seitenzahl: 384
Erstveröffentlichung: 01.10.2024
Preis: 24,00 €
Bezugsquelle:


Meine Meinung zu »A Song to Drown Rivers«

Es fĂŒhlt sich einfach nicht ganz rund an

Die im Klappentext angeteaserten Tropes Love Triangle und Female Hero klingen bereits spannend, letztlich hat mich allerdings die Leseprobe zu “A Song to Drown Rivers” richtig angefixt – sodass ich bei einer Leserunde mitgemacht habe und das GlĂŒck hatte, das Buch in diesem Rahmen zu gewinnen. Aber ihr kennt mich mittlerweile: Das Buch hatte es natĂŒrlich bereits vorher in meinen Warenkorb geschaft. Das Cover ist zu schön, um es nicht mitzunehmen.

Insgesamt bin ich von der Optik des Buches absolut begeistert. Von dem wunderschönen Cover brauche ich glaube ich gar nicht erst anfangen, aber auch der Buchdeckel unter dem Cover ist wirklich schön mit goldolfie gestaltet. Die Gestaltung ist sehr durchdacht und das macht es fĂŒr mich tatsĂ€chlich zu einem Buch, dass man auch einfach nur kaufen könnte, um es in das Regal zu stellen. Wir wissen immerhin alle, lesen und BĂŒcher kaufen sind zwei unterschiedliche Hobbies.

Aber kommen wir zu dem Inhalt, denn der lĂ€sst mich ziemlich Zwiegespalten zurĂŒck. Ich hatte schon innerhalb der ersten Kapitel, immer wieder das GefĂŒhl etwas verpasst zu haben. Als wĂ€re ich kurz unaufmerksam gewesen, als etwas sehr wichtiges passiert ist. Als wĂ€re ich die einzige, die eine grundlegende Information nicht bekommen hĂ€tte. Tappen im dunkeln, irgendwie. Ich habe tatsĂ€chlich Kapitel nochmal gelesen, um sicher zu gehen dass ich wirklich nichts verpasst habe. Leider zieht sich dieses GefĂŒhl fĂŒr mich durch das gesamte Buch. Das gefĂ€llt mir nicht so. Grade da es um Liebesdreiecke und damit sehr emotionale Themen geht, fĂŒhle ich mich ein bisschen wie das Dritte Rad am Wagen. Wie die eine Freundin, die weiß, dass grade etwas vor sich geht, aber von allen anderen Personen absichtlich im dunkeln gehalten wird.

Was ich wiederum sehr mag, ist das die Autorin sehr viel zwischen den Zeilen sagt. Sie schreibt sehr verblĂŒmt und bildlich – insbesondere was die GefĂŒhle und das Zwischenmenchliche angeht. So wirkt alles immer ein wenig unschuldig und rein. Zerbrechlich. Aber im positiven Sinn. Es passt zu den Charakteren. Allerdings dĂŒrfte sie was die reine Handlung angeht, gerne direkter sein. Teilweise bleibt es so oberflĂ€chlich das ich einzelne HandlungsstrĂ€nge einfach nicht nachvollziehen kann. Ich komm nicht wirklich in die Geschichte.

Diese OberflĂ€chlichkeit fĂ€ngt fĂŒr mich auch schon bei dem Charakterbuilding an.

Xishis einzige FĂ€higkeit ist es schön zu sein. AnfĂ€nglich. So wird sie wirklich beschrieben: sie kann nichts, sie muss aber nichts können, weil sie so schön ist, dass alle alles fĂŒr sie machen wĂŒrden. Plötzlich ist sie aber in wirklich allem was sie tut hervorragend. Eine klassische Mary Sue und damit ist es fĂŒr mich sehr schwer sich mit ihr zu identifizieren. Ähnlich ist es mit ihren GefĂŒhlen zu Fanlli. Sie sind einfach plötzlich da. Zwischen den Zeilen wunderschön beschrieben aber ohne einen Auslöser. Ich weiß, im echten Leben sind GefĂŒhle auch manchmal einfach so da, in einem Buch wĂ€re etwas mehr Kontext als „sie verbringen halt Zeit miteinander“ aber ganz schön.

Auch mit Fuchai verbringt sie viel Zeit. Aber sie scheint sich wĂ€hrend der gesamten Geschichte, keine MĂŒhe machen zu wollen, ihn etwas nĂ€her kennen zu lernen. Fuchai wird als grausamer, böser Mensch beschrieben, der seine Diener zum Spaß ermorden lĂ€sst und keinerlei Respektlosigkeit duldet. Bei Xhishi scheint dies jedoch komplett grundlos anders zu sein.

Obwohl sie ihn zwei Jahre lang immer wieder öffentlich ablehnt, ihn weder treffen noch mit ihm sprechen möchte, baut er sowohl ein Palast als auch einen Kanal fĂŒr sie. Das sind HandlungsstrĂ€nge die fĂŒr mich einfach nicht nachvollziehbar sind.

Hin und wieder bekommt der Leser bekommt eine Ahnung das hinter Fuchai vielleicht mehr steckt. Mehr stecken könnte. Hin und wieder blitzt ein weicherer Kern auf. Und in solchen momenten, zweifelt auch Xhishi kurz an ihrer Art ihm gegenĂŒber. Da Xishi ihn aber nicht kennenlernen möchte, findet auch der Leser nicht mehr ĂŒber ihn als Person heraus.

Die Charaktercard und der Klappentext lassen auf eine Dreieicksbeziehung schließen, die es so aber in dem Buch gar nicht gibt. Er mag sie, weil sie schön ist. Sie interessiert sich nicht fĂŒr ihn und lĂ€sst ihn das deutlich spĂŒren. Ende.

Das Buch basiert auf einer chinesischen Legende. Nach diesen ErzĂ€hlungen gibt es fĂŒr Xhishi zwei mögliche Enden. In dem Buch werden ebenfalls beide möglichen Enden – sehr geschickt – aufgegriffen und erzĂ€hlt. Das gefĂ€llt mir wieder richtig gut, weil es sehr durchdacht ist.

Insgesamt hat das Buch fĂŒr mich aber zu viele LĂŒcken. Zu viele fehlende Informationen, oberflĂ€chliche HandlungsstrĂ€nge und undurchdachte Charaktere. Das finde ich sehr schade, weil mir der Plot an sich sehr gut gefĂ€llt und ich eine Menge potential in der Story sehe. FĂŒr mich waren es allen in allem nur zwei Sterne.

Die schönsten Zitate von »A Song to Drown Rivers«

Das waren die Regeln, die unser Leben von Geburt an bestimmten: Sei schön, sei bezaubernd, sei das begehrteste MĂ€dchen im Raum, sonst bist du nichts. FĂŒr MĂ€nner war es so leicht: der Weg zur Macht verlief so gerade. Aber wir mussten manipulieren und manövrieren und uns mĂŒhsam durchkĂ€mpfen, um auch nur die HĂ€lfte von dem zu erreichen, was sie bekamen. 

Vielleicht wĂŒrde man ihn als Helden in Erinnerung behalten. Aber ein Held fĂŒr viele war noch immer ein Bösewicht fĂŒr einen.

Ich konnte sehen, wie sich meine Zukunft von mir wegbewegte, so fern wie ein Stern, mein Leben gefangen in den Tiden von etwas so viel GrĂ¶ĂŸerem, als ich es war.

Ganz egal, wo wir waren, er war immer der Erste, der mich entdeckte, immer der Letzte, der wegsah. Als hĂ€tte er Angst, ich wĂŒrde jeden Augenblick verschwinden, wie Rauch im Wind.

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