Welttag des Buches: Vom Privileg zu lesen

Am 23. April feiern wir jährlich den „UNESCO-Welttag des Buches“. Dabei feiern wir aber nicht nur Bücher und die Rechte von Autor:innen, sondern auch unser Privileg zu lesen. Den Tag möchte ich nutzen, um mit euch einige Gedanken zu teilen, warum ich lesen für ein wahnsinniges Privileg halte – und was wir machen können, um unser liebstes Hobby für noch mehr Menschen zugänglich zu machen. 

Hierbei handelt es sich um einen Meinungsbeitrag, wie immer findet ihr Quellenangaben, auf die ich einige Inhalte dieses Artikels stütze. Du bist anderer Meinung? Ich bin gespannt auf deinen Blickwinkel, lass uns gerne in den Kommentaren daran teilhaben. 

 

Vom unfassbaren Privileg Bücher lesen zu können

Lesen ist ein Privileg. 

Krasses Statement dafür, dass wir bereits 2024 haben. Lesen soll ein Privileg sein? Bücher gibt es an jeder Ecke. Und mir ist absolut bewusst, dass genau das für die meisten von uns die Lebensrealität darstellt. Wenn ich Lust auf ein neues Buch habe, gehe ich in die Buchhandlung und kaufe es mir. Und genau das, kann eben nicht jeder. Aus unterschiedlichen Gründen. So vielen verschiedenen, dass ich unmöglich alle auflisten kann. Aber ich möchte mit euch die für mich wichtigsten Gründe teilen. Und zwar genau die, bei denen mir wirklich regelmäßig auffällt was für ein unfassbar großes Privileg es ist, Bücher lesen zu dürfen. 

Lesen ist ein Privileg, denn nicht jeder kann lesen 

6,2 Millionen Menschen in Deutschland können nicht richtig lesen und schreiben. Eine unfassbar hohe Zahl – in der übrigens keine Menschen eingerechnet sind die eine reine Lese-Rechtschreib-Schwäche haben. Es handelt sich ausschließlich um Personen,  die gering „literalisiert“ sind – also Menschen, die überhaupt nicht oder nur unzureichend lesen können. Das sind etwas über 12 % der Gesamtbevölkerung. Um das ganze etwas greifbarer zu machen: Statistisch gesehen kennt jede:r von uns eine betroffene Person.

Nimm dir mal einen Moment Zeit, um das Sacken zu lassen: Du kennst höchstwahrscheinlich eine Person, die nicht lesen kann. 

Das ist so verrückt, oder? Wärend für dich und mich lesen eine Freizeitbeschäftigung ist, ja sogar ein Hobby gibt es etliche Menschen, hier in Deutschland, die das gar nicht können. Das macht lesen für uns, zu einem absoluten Privileg, für das wir Dankbar sein sollten. 

Übrigens, gibt es dazu eine tolle Initiative vom Bundesministerium für Bildung und Forschung namens „Mein Schlüssel zur Welt“, die eine Ratgeber veröffentlicht haben, wie man Analphabeten ansprechen und unterstützen kann.  

 
Lesen ist ein Privileg, denn nicht jeder kann es sich leisten

Die Papierpreise steigen seit Jahren, alle an einem Buch beteiligten Menschen sollen fair bezahlt werden, immer mehr Konsumenten möchten Sonderausgaben,  das macht die Produktion von Büchern immer kostspieliger. Das bedeutet lesen wird immer teurer. Lesen ist ohnehin schon eine kostspielige Angelegenheit – die sich nicht jeder leisten kann. Und ich rede hier nicht nur von Büchern, die man in seiner Freizeit lesen möchte und bei denen man zur Not auch eine kostenlose Möglichkeit finden würde, weiterhin an Bücher zu kommen. Nein, auch Schulbücher werden immer teurer und müssen immer häufiger von Eltern selbst gezahlt werden. Lesen ist ein absolutes Privileg, denn nicht jeder hat genügend Geld, um sich Bücher zu kaufen oder zu leihen. 



Lesen ist ein Privileg, denn lesen ist auch Bildung

Wer Bücher liest, kann seinen Horizont erweitern, neue Blickwinkel einnehmen, neue Dinge lernen und neue Interessen finden. Wer Bücher liest hat ein besseres Lese-Verständnis. eine höhere Konzentration und ein komplexeres Vorstellungsvermögen. Lesen fördert daher auch die Kreativität. Du merkst was ich sagen will: Lesen ist wichtig für die eigene Bildung. Ich sage nicht, dass Menschen die nicht lesen können oder dürfen, ungebildet sind. Aber sie haben es schwerer – denn sie können viele Informationen nicht mal eben nachschlagen und schnell aufnehmen, sondern müssen sie auf anderen wegen lernen. Wer viel liest, hat es viel leichter – und das ist ein Privileg. 

 

Lesen ist ein Privileg, denn lesen bedeutet Inklusion

Lesen eröffnet die Möglichkeit Teil einer Gemeinschaft zu sein (sei es auf Booktok, oder z.B: in Buchclubs) und neue Freunde zu finden. Aktiv mitzumachen und Dingen teilhaben zu können. Denn lesen bedeutet (Sprache) verstehen und sich austauschen können. Lesen ist damit ein unglaublich wichtiger Bestandteil von Inklusion. Und auch das ist eine Sache, die nicht für jeden Möglich ist. Sei es durch eine Krankheit, einer zu schwierigen Sprache, soziale Armut oder etlichen anderen Gründen. Wer nicht lesen kann wird oftmals (auch unbewusst) ausgegrenzt. Man kann nicht mitreden. Man kann es nicht oder nur sehr schwer schaffen, Teil einer Gruppe zu werden. Lesen ist ein Privileg, den lesen ist Inklusion. 

 

Lesen ist ein Privileg, denn nicht jeder darf lesen

Für uns Bücherwürmer, ist lesen oftmals ein Gefühl der Freiheit. Eine Freiheit, die nicht jeder auf dieser Welt teilt. In der Menscheitsgeschichte wurden immer wieder Menschen daran gehindert zu lesen. In Deutschland war es bis lange ins 1900 verpönt, wenn Frauen Zeitungen gelesen haben. Sie galten als „zu schwach“ um die Informationen zu verarbeiten und es schickte sich nicht für eine „Hausfrau mit Stil“ solche Dinge zutun. In einigen Kulturkreisen und Ländern, ist es Frauen bis heute verboten Bücher zu lesen. Selbst in den USA werden seit Jahren immer mehr Bücher in Schulen und Bibliotheken verboten. Zum Schuljahr 2022-23 waren es bereits 3.362 Bücher. Hunderte Bücher, die für Schüler:innen nicht mehr einfach zugänglich sind. Wir dürfen frei entscheiden, was wir lesen wollen. Das ist ein wahnsinniges Privileg, für welches jeder von uns sich einsetzen und stark machen sollte. 

Mer Infos zu dem BookBan in den USA findet ihr auch in dem Artikel: Verbotene Bücher – Zwischen Zensur und Entmündigung

Weitere Infos und Quellenangaben
Wenn du dich Näher in die hier genannten Themen einlesen möchtest, kann ich dir folgende weitere Informationen und Quellen ans Herz legen: Die Seite des Bundesministerium für Bildung und Forschung, das „LEO-Projekt“ von der Universität Hamburg und  , wenn du mehr über das Leben mit geringer literalität erfahren möchtest. 

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