BuchPassion in Kempten: Erfahrungsbericht einer Autorin

– Gastartikel –

In meinem Bericht zur BuchPassion 7 in Kempten möchte ich euch schildern, was mich als Autorin überhaupt dazu bewegte, eine Buchmesse zu besuchen, wie ich mich vorbereitet habe, wie das Event lief, welche Erkenntnisse ich daraus gezogen habe und ob meine Erwartungen erfüllt wurden.

Weshalb überhaupt auf einer Buchmesse ausstellen?

Ohne Online-Marketing geht heute (fast) nichts mehr. Dennoch wuchs in mir der Wunsch, meine Bücher auch offline zu präsentieren. Ich hatte immer die Vorstellung, dass es etwas anderes sei, sich mit Menschen im direkten Gespräch über die eigenen Bücher auszutauschen, als nur über die sozialen Netzwerke oder die eigene Website. Versteht mich nicht falsch – ich bin jeden Tag online unterwegs und liebe den Austausch über das WWW. Aber es sind einfach zwei verschiedene Dinge.

Buchmesse: Wohin soll es gehen?

Ich wohne im Süden Deutschlands und wer sich hier umsieht, findet so schnell keine Buchmesse. Als ich Ende 2023 darauf aufmerksam wurde, dass es die BuchPassion erstmals nach Kempten verschlägt, nutzte ich meine Chance.

Für die BuchPassion entschied ich mich aus mehreren Gründen:

  • Die räumliche Nähe machte das Buchen eines Hotels überflüssig. Morgens hin, abends zurück.
  • Die Standpreise fand ich in Ordnung und auch für mich als kleinen Selfpublisher ganz am Anfang meiner Messelaufbahn machbar.
  • Und von der BuchPassion hatte ich schon Gutes gehört, der Name ist in der Szene schließlich schon etabliert.

Die Anmeldung war einfach und unproblematisch. Formular ausfüllen, abschicken, abwarten. Zunächst hatte ich ein wenig Bedenken, ob überhaupt noch ein Plätzchen übrig und ich als Sci-Fi-Autorin überhaupt erwünscht sei, aber als die Rechnung hereinflatterte, bezahlte ich diese und hatte meinen Platz fix. Am 3. Februar 2024 sollte es für mich also nach Kempten gehen!

Erwartungen, Hoffnungen und Ängste

Um den Stand selbst machte ich mir wenig Sorgen. Vor der Lesung hatte ich mehr Angst und auch stellten sich mir Fragen wie:

  • Wie viele Bücher nehme ich mit?
  • Wie viele Goodies sollte ich einpacken?
  • Welche Infos sind an einem Buchstand für Besucher von besonderem Interesse?

Die BuchPassion 7 in Kempten: So lief das Event

Früh morgens ging es für mich los. Einpacken, ab auf die Autobahn. Wir (meine Begleitung und ich) schlugen frühzeitig auf, dennoch hatten wir nicht damit gerechnet, die Ersten zu sein. Ups! Das Personal des Big Box Hotels erklärte uns den Weg zum Hauptsaal, wo wir mit dem Aufbau begannen. Natürlich war alles viel zu früh aufgebaut. Entsprechend saß ich also da, ging nochmals die Szene für meine Lesung durch und wartete gespannt darauf, dass der Startschuss fiel.

Ab 10 Uhr durften die VIP-Ticketinhaber die BuchPassion 7 in Kempten besuchen und man merkte, dass der Weg in den Hauptsaal etwas weiter war, denn zunächst trudelten die Leute eher langsam ein. Zur Erklärung: der Hauptsaal lag direkt in der Big Box, während sich die anderen Räume der Buchpassion, etwa auch die Räume für die Lesungen, im angeschlossenen Big Box Hotel befanden. Entsprechend bekam ich auch nicht viel von dem mit, was sich abseits des Hauptsaals abspielte.

Bevor um die Mittagszeit herum etwas Flaute herrschte, weil sich viele natürlich etwas zu Futtern suchten, war der Hauptsaal häufig – insbesondere, als dann auch die „Normalos“ eingelassen wurden – richtig, richtig voll.

Auch nachmittags war die BuchPassion 7 sehr gut besucht und ich war überrascht, dass selbst bei den Lesungen reger Andrang herrschte. Da ich – wie gesagt – zumindest als Autorin noch am Anfang meiner Messelaufbahn stehe, hatte ich befürchtet, dass ich allein in der Lesung sitzen würde, doch ich wurde auch hier überrascht und der Saal war (für mein Empfinden) gut gefüllt.

Was ich von der BuchPassion 7 in Kempten mitnahm

Ich hoffe, dass meine Erkenntnisse von meiner ersten Buchmesse anderen Neulingen vor ihrer ersten Messe helfen und möchte deshalb gerne schildern, was ich auf der BuchPassion 7 für mich gelernt habe.

Zunächst sei gesagt, dass die Organisation wirklich gut lief und das natürlich immer eine solide Ausgangsbasis für ein erfolgreiches Event ist (so auch meine Erfahrung mit Fanständen). Kann man sich als Standbetreiber auf die Orga vor Ort verlassen, nimmt das unglaublich Stress aus der Situation.

Dann möchte ich auch sagen, dass ich unglaublich viele, wahnsinnig nette Gespräche führen konnte. Auch wenn die Leute kein Buch kauften, so zeigten sich viele doch sehr interessiert, stellten Fragen, blätterten durch meine Bücher und sahen sich ausführlich um. Hierfür hatte ich extra von Band 1-3 jeweils ein Exemplar zur Verfügung gestellt, mit dem die Besucher reinschnuppern konnten. So werden Verkaufsexemplare nicht abgegriffen und die Leute können trotzdem blättern.

Was mich völlig überraschte, war, wie gut mein Stand ankam. Viele gingen vorbei und lobten mein Setup. Vor allem meine Kiste stieß auf Anklang. Vielleicht findet ihr sie inzwischen ja auch schon irgendwo online. Fotografiert und gefilmt wurde sie mehrfach. Dazu muss ich sagen, dass ich dahingehend komplett aus dem Konzept fiel, indem ich meinen Stand einfach „sci-fi-mäßig“ gestaltet hatte und meine Präsentation von anderen stark abwich. Dafür will ich mich nun nicht irgendwie loben oder andere schlecht machen, es ist nur eine Feststellung, dass ich da wohl irgendwie aus der Buchmesse-Norm ausgebrochen bin, was vielleicht auch dem Umstand geschuldet war, dass ich vorher nur Sci-Fi-Fanstände plante und betreute, keine Buchmessestände.

Definitiv versemmelt hatte ich, meine Lesungszeit irgendwo anzuschreiben, was ich das nächste Mal machen werde. Die Ideen mit den „Kino-Anschlagstafeln“, die ich an verschiedenen Ständen entdeckte, fand ich super, aber mal sehen, was mir einfällt.

Überrascht war ich davon, dass an meinem Stand alle in bar bezahlten. Ich bot Barzahlung und PayPal (per QR-Code) an und werde das auch so beibehalten. Für die nächste Buchmesse werde ich außerdem häufiger Band 1 einpacken, weniger Band 2 oder 3. Das ist eigentlich logisch, denn die meisten wollen mit Band 1 erst einmal in die Reihe einsteigen, um zu sehen, ob sie sich dafür begeistern können, aber so richtig bewusst wurde mir dies erst während der Messe.

Worüber ich mir ebenfalls Gedanken machen muss, ist die Sache mit den Leseproben. Ich wurde mehrfach nach Leseproben gefragt, hatte aber keine auf Lager. Schwierig ist natürlich, dass professionelle Büchlein im Druck echt teuer sind und man die nur schweren Herzens verschenken mag. Die übersteigen den „Goodie“-Preis bei weitem.

Buchmesse ein Muss?  

Wie eingangs erwähnt, stand für mich schon längere Zeit fest, dass ich auf einer Buchmesse ausstellen möchte. Die BuchPassion 7 in Kempten bot sich aufgrund der nur 45-minütigen Fahrt perfekt für den Einstieg an, auch, um einfach in der Nähe Erfahrungen zu sammeln, ehe ich mich auch mal weiter wegbegebe.

Sehe ich Buchmessen als Muss an? Pauschal kann man dergleichen nie sagen. Meine erste Buchmesse hat meine Erwartungen jedoch erfüllt und teilweise auch übertroffen.

Im Vorfeld hatte ich etwas Angst, mit meiner Sci-Fi-Reihe unterzugehen, doch ich hatte unglaublich viele Besucher am Stand und wahnsinnig viele nette Gespräche. Von all den „Versuchen“, mir meine Standdeko (besagten Koffer) abzukaufen, über das ehrliche Interesse an meinem wachsenden Universum bis hin zu einem unglaublich netten Feedback zu meiner Lesung war alles dabei.

Ich konnte Interesse an meinen Büchern wecken, meinen Namen „dort draußen“ abseits der sozialen Netzwerke ein wenig in Umlauf bringen, erstmals live und direkt sehen, wie die Leute auf meine Bücher und Ideen reagieren und abgesehen von Erfahrungen auch Fotos sammeln, mit denen ich online wiederum Werbung für mich als Autorin machen kann.

Das ist ein Gastbeitrag von: 

Nicole Sälzle schreibt seit 2005 für Stargate-Project.de und legte damit den Grundstein für ihre Zukunft. Ihre jahrelange Erfahrung im redaktionellen Umfeld nutzte sie als Sprungbrett – erfolgreich. Mittlerweile schreibt sie unter anderem für namhafte Newssites im Bereich Film & Serien. Unter dem Titel „Der Verlorene Sektor“ bringt sie ihre eigene Sci-Fi-Romanreihe raus.

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