Psychospiele, düstere Legenden und eine einsame Berhütte mitten im Nirgendwo – eigentlich eine Steilvorlage für einen guten Thriller. Insbesondere, wenn er von Fitzek geschrieben wurde. Ob der Bestseller-Autor hier wieder abliefert oder eher einen 08/15 Horrorfilm in Buchform abgeliefert hat, erfährst du in meiner Rezension.
Darum geht es in dem Kalendermädchen von Fitzek
Olivia ist auf der verzweifelten Suche nach den leiblichen Eltern ihrer todkranken Adoptivtochter Alma. Die Adoptionsakte wird jedoch streng unter Verschluss gehalten und da die Identität der leiblichen Mutter unter keinen Umständen ans Licht kommen darf, möchte auch niemand, der in dem Fall verwickelt war mit Olivia sprechen. Bei ihrer Suche stößt sie auf die Legende vom „Kalendermädchen“: einer jungen Frau, die gezwungen wurde 24 Tage lang, einen „Adventskalender des Grauens“ zu öffnen. Je mehr Olivia über diese Legende erfährt, desto gefährlicher wird ihre eigentliche Suche.

Details zum Buch
Titel: Das Kalendermädchen
Format:Â Gebundene Ausgabe
Einzelband
Autor:Â Sebastian Fitzek
Verlag:Â Droemer Knaur
ISBN:Â 978-3-426-28174-1
Seitenzahl:Â 400
Erstveröffentlichung: 23.10.2024
Preis: 25,00 €
Bezugsquelle: Thalia
Meine Meinung zu »Das Kalendermädchen«
Ein Thriller mit guten Ansätzen, der am Ende aber zu sehr auf Effekte statt auf Tiefe setzt.
Das ist mein zweites Buch von Fitzek, und während ich von Mimik absolut begeistert war, finde ich Kalendermädchen irgendwie nur noch meh. Standard-Thriller. Vorhersehbar.
Ich mag den Schreibstil von Fitzek sehr, sehr gern. Kurze Sätze. Bildliche Darstellungen. Er schafft es, in wenigen, aber prägnanten Worten eine spannende Atmosphäre zu erzeugen. Die Schock-Szenen gehen unter die Haut, sind aber nicht zu detailliert. Genau richtig also. Das Buch lässt sich schnell lesen, ist phasenweise ein echter Page-Turner, dann aber wieder zäh.
Ich finde die Story spannend, die Charaktere ebenfalls. Aber irgendwie wirkt nichts flüssig oder logisch im Ablauf – vieles scheint zu konstruiert. Und damit sehr vorhersehbar. Ab der Hälfte des Buches weiß man bereits, wie es ausgehen wird. Typischer 08/15-Horrorfilm einer einsamen Hütte im Wald – nur eben in Buchform.
Es passieren so viele Irrungen und Wirrungen, so viele Nebenhandlungen und Zeitsprünge, als wäre alles nur darauf ausgelegt, den Spannungsbogen möglichst lange aufrechtzuerhalten – egal, ob es Sinn ergibt oder nicht. Dadurch bleibt vieles oberflächlich, gerade an Stellen, an denen mehr Tiefe der Storyline gutgetan hätte. Selbst das „Kalendermädchen“ ist mehr Mittel zum Zweck, mehr scheinheilige Begründung für Handlungen, mehr sehr kurze Backstory als tatsächlicher Mittelpunkt der Geschichte. Und bei einem Buch, das nach genau diesem Mädchen benannt ist, hätte ich inhaltlich deutlich mehr davon erwartet.
Kalendermädchen ist eins dieser Bücher: kann man definitiv lesen, muss man aber auch nicht gelesen haben.



